Kunsthalle Below

Mecklenburg Vorpommern. Below. Kunsthalle Below. Kurz: KHB.

Ich habe mich für das Künstler*innen Residenzprogramm beworben! Spannung? Ja! Ob ich überhaupt eine Zusage bekomme? Was ist mit Corona? Wie sowas wohl abläuft? Wer wird dort sein? Womit werden wir uns beschäftigen? Und dann die gute Nachricht: Ich bin dabei! Ich darf anreisen!

Minimales Reisen

600 Kilometer reise ich und dann wird das Ganze minimales Reisen genannt? Soll das nachhaltig sein? Gut, die Website kündigt eine Komposttoilette, eine Draußendusche und „kein wenig W-Lan“ an. Ganz anders aufregend. Wie werde ich mich dort fühlen? Und wo kommen die anderen her? Aus Köln, Bremen, Offenbach und Berlin, so soll es sich später herausstellen.

Konzentriert und ungestört

Mein Aufenthalt in der Kunsthalle Below ist vor allem ein Arbeitsaufenthalt. Jeden Tag arbeite ich konzentriert und ungestört an meinem aktuellen Projekt.

Dorfteich und Schrotthandel

Auch Below, dieses winzige Dorf ohne jegliche Ablenkungen, trägt zur konzentrierten Arbeit bei. Kein Cafe, kein Restaurant, kein Supermarkt. Nichts dergleichen. Nur Dorfteich, Schrotthandel und ein geschlossenes Vereinshaus.

Stefie Steden

Stefie Steden ist die Direktorin. Ein Wort, das sie gar nicht so recht mag. Sie schuf die Kunsthalle Below. Sie verwandelte einen Melkstall in Atelier, Ausstellungsraum, Festsaal, Probebühne, Werkstatt. In einen Raum für Kunst und Künstler. Selbst freie Künstlerin, arbeitet sie im „Grenzbereich von Kunst und Leben“, ist Kuratorin und Kunstvermittlerin. Neben der Entdeckung und Gestaltung der KHB und partizipativer Kunst widmet sie sich dem ästhetischen Forschen – mit verschiedensten Werkzeugen.

Und ich?

Ich bin für acht Tage Künstlerin in der Artist Residency. Schon steht mein Name an der Schiefertafel in der langen Liste der Gastkünstler 2020. Ich schreibe meine ersten beiden Parallelprotokolle. Parallelprotokolle? Das sind kollektiv geschriebene Texte über einen Ort. Zwei bis fünf Menschen – erfahren oder unerfahren – schreiben miteinander, aber nicht gemeinsam nieder, was an dem Ort geschieht und was sie während des Schreibens denken. Es entstehen mehrstimmige Texte. Parallelprotokolle eben.

Faszination Landhandel

Dorfteich und Landhandel faszinieren mich. Ich schreibe ganz konventionell, einfach in mein Skizzenbuch. Die anderen tippen ins Tablet, hämmern die Buchstaben in den Laptop oder sogar ins Smartphone. Ich bin langsam, unbeholfen, ungelenk, unsicher und total fasziniert vom Protokollieren.

Ich erstelle weitere Protokolle, zeichne allerdings noch mehr, als dass ich schreibe:

  • Schneckenprotokoll
  • Malvenprotokoll
  • Ich entwickle mein eigenes 1000-Schritte-Protokoll.

Lufthäkeln

Parallel zu den Parallelprotokollen gebe ich Kurse im Lufthäkeln und arbeite an meinem Projekt #mydailycoroenchen. Dessen aktuellen Stand zeige ich in meiner OPEN HOUR am Donnerstag, den 30. Juli 2020 in einer Performativ-Ausstellung.

Kennengelernt

Außerdem lerne ich neue Kolleginnen kennen: Fotografinnen, Autorinnen, bildende Künstlerinnen. Wow!

Die 600 Kilometer haben sich maximal gelohnt.