Aus meinem Souvenir Tagebuch No. 03

Es muss nicht immer die Linde sein

Die beiden Männer, die so vertieft mit den Motorsägen arbeiten sind in Overalls gekleidet, haben dicke Handschuhe an und tragen Kopf-Augenschutz-Helme. Kaum finden Sie Zeit für eine Pause um mit der Frau in roten Stiefeln zu sprechen. Nahe beim Eisentor arbeitet ‚der Kanadier‘ an einer Linde. Ich frage Ingo Cesaro „sag mal, dieses Holz ist doch weich und leicht zu bearbeiten, der Künstler mit der Motorsäge scheint sich aber ziemlich schwer durch den dicken Baumstamm zu kämpfen?“ Ingo, der Erfinder der HolzArt, belehrt mich eines Besseren: „Wenn der Stamm schon etwas liegt und durchgetrocknet ist, kann man ihn gar nicht so leicht bearbeiten.“ Ich nehme ein paar dicke, bereits eingesägte Brocken davon mit.

Unter dem blauen Pavillondach sägt Michael, er war schon mehrfach bei der HolzArt  dabei. Trotz seiner Geschäftigkeit und Konzentration, die ihm der Baumstamm abfordert, winkt er mich zu seiner liegenden Skulptur „Schauen Sie, Cranach – in einer Woche fertig!“ und tauscht mit mir schnell die Kontaktdaten aus, damit ich ihm die Videos, die wir soeben gedreht haben, schicke. Der 4,50 Meter lange Baumstamm, den er bearbeitet, ist übrigens eine alte Kastanie.

Die Arme voll mit Holzabschnitten, nehme ich gleich noch einen neuen Künstlerkontakt mit aus Kronach: Michael Alexandrov, dessen vielfältige Schaffenswelt mir erst am Abend auf seiner Homepage und auf Instagram klar wird. michael.holzbildhauerkunst.de  Instagram. maskartu Z

Paul und das karibische Paradiesgärtlein 

Viel zu früh müssen wir weiter. Zu gern hätten wir noch die Festung Rosenberg und Kronach besichtigt. Nicht mal die Einweihung von Ingos Poesiebaum passt an diesem Tag mehr in unser Programm. Wir gönnen uns lediglich eine kurze Verschnaufpause, es ist schon wieder unerbittlich heiß.
Am Ende des Stadtgrabens schlummert hinter Gitterstäben eine grüne Oase. Ein Brunnen, von dichtem Grün umwuchert, gluckert einladend vor sich hin und zwischen den Palmen geht ein Mann mit Strohhut im Paradies-Vogel-Hemd umher. Obwohl die Bar erst später am Tag öffnet wird, dürfen wir etwas die Ruhe in diesem idyllischen Garten genießen.

Ein paar Minuten später stellt sich heraus wer da im Garten umher ging. Es ist der Künstler Martin Ludwig. Seine farbenfrohen Gemälde in den Räumen des Cafés erzählen von Insel-Träumen, von Salsa und karibischen Paradiesen. Draußen, im Schatten, döst derweil mit hängender Zunge wieder ein Hund: Paul.  

Die roten Fäden reihen ein weiteres Souvenir, eine neue Erinnerung in ihre achtwöchige Reise durch Franken ein. Das charmante Künstlerpaar in der Galerie Ambiente, die Cranach Stadt und Ingo Cesaro besuchen wir auf alle Fälle noch einmal. Bis bald, Du überraschendes Oberfranken!