Post kann keine Sünde sein

Ein kleiner Umschlag mit ganz großem Inhalt lag heute in meinem Briefkasten. Im beigelegten Brief hieß es: „Herzliche Grüße aus Cranach-City, der Hauptstadt der Poesie!“ Wie großartig – wenn Künstler und Künstlerinnen aus aller Welt einem der ganz großen Künstler zu seinem 550. Geburtstag gratulieren und ihre Arbeiten einschicken.

Ingo Cesaro hat das Mail-Art Projekt organisiert, kuratiert und inzwischen mehrfach ausgestellt. Zu guter Letzt hat der umtriebige Künstler, Kurator, Schriftsteller und Druck-Spezialist aus Kronach einen zauberhaften Katalog mit allen Arbeiten gestaltet und an die Teilnehmenden versandt. Herzlichen Dank dafür, lieber Ingo Cesaro!

510 Einsendungen: witzig, skurril, kritisch

Ich blättere in dem kleinen feinen Katalog und bin ganz fasziniert davon, was meine Kollegen und Kolleginnen aus den Motiven und Bildwerken von Cranach d.Ä. geschaffen haben. Eine solche Vielfalt an Ideen, umgesetzt in Collagen, Comics, Skizzen, Briefe, Porträts, Stempel, Fotos, Ausschnitte, Drucke, Holz- und Linolschnitte, Kalligraphien, Buchseiten. Da taucht neben Cranach noch Luther auf, Melanchthon, Albrecht Dürer und seine Mutter. Die Venus, sowie eine 550 Euro Banknote.

Wer verführt hier wen?

In dem Katalog zum Mail-Art-Projekt finde ich viele Namen von Künstler-Freundinnen wieder, die ich persönlich, über gemeinsame Ausstellungsbeteiligungen und über instagram kenne. Schließlich bin auch ich über diesen Social-Media-Kanal auf das Projekt von Ingo Cesaro aufmerksam geworden und habe meine Serie mit Variationen über ‚Adam und Eva‘ von Cranach nach Kronach geschickt. Allerdings hat sich die ‚frauengestaltige Versucherin‘, als die Eva in Bildbeschreibungen häufig bezeichnet wird, in meiner Arbeit etwas maskiert. Wer verführt hier wen?