Langzeitbeobachtung No. 3
Den Anfang nahm das Projekt im Mai 2018 in Freiburg im Breisgau, im Rahmen der open art , dem Kunstfestival im öffentlichen Raum. Dort sammelte ich von Passant:innen persönliche „Nicht-Orte“ und überführte sie in ein wachsendes Archiv:
- Mittels geografischer Koordinaten stellte ich sie auf nichtmeinort.de vor.
- Aus den Interviews entwickelte ich Protokolle und künstlerische „Ansichtskarten“.
- Diese infiltrierte ich schließlich – als stille Intervention – in die Verkaufsständer von Geschäften in Freiburg.
So verschob sich der Blick: aus scheinbar neutralen Orten wurden individuelle Marker, aus Alltagsräumen poetische Topografien.
Kontinuierliche Erweiterung
Mein Projekt habe ich als work in progress angelegt und es seither auf meinen Reisen, in verschiedenen Städten und Kulturräumen fortgeführt:
- 2018: Amsterdam, Schwabach, Augsburg, Fürth, Hamburg, Berlin
- 2019: Fürth, Schwabach, Jordanien
- 2022: Fürth, Venedig
- 2025: Fürth
Heute (2025) umfasst mein Archiv über 200 Nicht-Orte – eine wachsende Sammlung kollektiver wie persönlicher Erfahrungen.







Ausstellung im öffentlichen Raum
Im August 2025 war NICHT MEIN ORT eine der zentralen Arbeiten meiner Ausstellung im kultur.lokal.fürth. Das Projekt erweiterte sich dort täglich durch neue Beiträge des Publikums – eine Dimension, die die künstlerische Setzung lebendig hält.
Begleitet wurde die Präsentation von drei Extratouren, bei denen persönliche Nicht-Orte von den eingeladenen Erzählerinnen sichtbar gemacht wurden:
- Dorith Müller vom Bürger- und Geschichtsverein Reichelsdorfer Keller e.V.
- Ariane Niehoff-Hack vom Museum Frauenkultur Fürth
- Andrea Himmelstoß, Das Texthaus



Künstlerische Position
Mit NICHT MEIN ORT untersuche ich, wie sich Identität und Erinnerung in Beziehung zu Orten bilden – und wo sie brüchig werden. Mich interessiert, wie Räume und Erlebtes durch subjektive Erzählungen transformiert werden: aus Transitorten entstehen Geschichten, aus scheinbar Unbedeutendem verdichtet sich kollektive Erfahrung.
Meine Langzeitbeobachtung No. 3 verstehe ich als poetische Kartografie unserer Gegenwart – und als Einladung, das eigene Verhältnis zu Stadt, Raum und Erinnerung neu zu befragen.