Die Eröffnung des Museums Frauenkultur in Fürth war für mich ein ganz besonderer Moment. Es war beeindruckend zu erleben, wie dieser neue Ort – ganz zentral in Fürth und nahe zu den bereits bestehenden Museen der Stadt – nun endlich Raum für weibliche Perspektiven, Geschichten und künstlerische Ausdrucksformen bietet.

Brauchen wir das denn? Ein Frauenmuseum?
Fragen wie diese wurden mir in den letzten Jahren so oft gestellt. Wenn ich von der Museumsinitiative und den dort seit Jahrzehnten engagierten Frauen erzählte. Wenn ich von Ausstellungen berichtete, die im Museum, damals noch in Burgfarrnbach, gezeigt wurden. Diskussionen gab es häufig: Warum kein Männermuseum? Warum kein Museum für Menschen?


Zauberhaft, jedoch marode
Den bisherigen Ausstellungsraum im alten Marstall in Burgfarrnbach fand ich wirklich zauberhaft, wenn auch ziemlich marode. Zauberhaft aus meiner Sicht als Architektin. Zauberhaft aus historischer Sicht, ein beeindruckendes Gebäude, eingebunden in den weitläufigen Park rund um das ehrwürdige denkmalgeschützte Schloss.
Marode, weil der Zahn der Zeit an dem alten Gemäuer nagte. Weil die Feuchtigkeit des Flusslaufs unangenehm die Mauern hinauf kroch – der Farrnbach war nicht nur in Regenzeiten fühlbar, die Feuchtigkeit spür- und riechbar. Abblätternder Putz ist chic – ich weiß – „shabby chic“, aber nicht, wenn … da könnten die Frauen, die Museumsmacherinnen, die Frauen des Vereins „Frauen in der einen Welt e.V. “ mit Sicherheit unendlich berichten.

Raus aus der Verbannung- rein in die Stadt!
Ja, es war einfach an der Zeit! Ein Museum für Frauenkultur gehört nicht irgendwo in einen Vorort abgeschoben. Es gehört mitten hinein in die Stadt. In die Stadt, die sich mit wachsenden Übernachtungszahlen und zunehmenden Hotelkapazitäten präsentiert. In die Stadt, in deren Zentrum bereits mehrere Museen innerhalb „walking distance“, also fußläufig erreichbar sind. In die Stadt, von der ich immer häufiger höre: „… also Euer Fürth, das hat sich wirklich gemacht.“ Fürth, die Stadt, in der ich lebe und arbeite.

Nie mehr: Fürth ohne!
Umso mehr freut es mich, dass ich mit meinem Beitrag zur Aktion „FÜRTH OHNE“ im Katalog des Museums vertreten bin. Bereits damals, 2022, nahm ich an der Plakat Aktion teil und wurde zudem von den Initiatorinnen gebeten, ein Statement zu der Frage des Standorts abzugeben. In diesem Beitrag teile ich meine Gedanken zu fehlenden Sichtbarkeiten im Stadtraum und, wie künstlerische Arbeit dazu beitragen kann, neue Blickwinkel zu eröffnen.
Die Eröffnung des Museums Frauenkultur in der Hirschenstraße im Zentrum von Fürth, hat erneut bestätigt, wie wichtig es ist, Leerstellen nicht nur wahrzunehmen, sondern auch mit kreativen Impulsen zu füllen. Ich freue mich sehr, Teil dieser Idee zu sein und auch weiterhin die Entwicklung des Museums Frauenkultur in Fürth zu begleiten.


Das Museum – die aktuelle Ausstellung und Öffnungszeiten
Bereits die erste – analoge Ausstellung – mit Stickereien afghanischer Frauen und Keramiken von Bettina Graber, hat mich nicht nur äußerst beeindruckt, sondern gerade wegen ihrer, auf den ersten Blick, ‚Unscheinbarkeit‘ sehr bewegt.
Das Museum ist zu folgenden Zeiten geöffnet:
13. September 2025 bis 11. Januar 2026
Donnerstag / Freitag von 14-17 Uhr
Samstag 11-17 Uhr
Sonntag 13-17 Uhr
Adresse: Hirschenstr. 16, 90762 Fürth
Wunderbare Begegnungen
In den letzten Jahren, bei Veranstaltungen oder gemeinsamen Projekten, konnte ich viele der engagierten Frauen ein bisschen besser und näher kennen lernen. Zu Autorinnen, Schriftstellerinnen, Ideengeberinnen, Künstlerinnen, hat mir die Initiative FRAUEN IN DER EINEN WELT eine Tür geöffnet. Dabei sind Freundschaften entstanden, die mich immer wieder inspirieren.
Ein herzliches Danke an
– Gaby Franger und Ute Klauk, Frauen in der einen Welt
– Ariane Niehoff-Hack
– Rita Schmidt
– Hilde Langfeld, die Frauenbeauftragte der Stadt Fürth